Ob Champagner, Sekt oder Sprudel: Diese Getränke sind vor allem wegen ihrer prickelnden Bläschen beliebt. Dahinter steckt gelöstes Kohlendioxid – und das spricht alle unsere fünf Sinne an.
Das Prickeln komm vom CO2
Prickelnde Sprudelbläschen in Getränken entstehen durch das darin gelöste Kohlendioxid (CO2). In einer Champagnerflasche befinden sich etwa 8 g davon (12 Liter Gasvolumen bei Normaldruck!), erklärt der Neurowissenschaftler Gabriel Lepousez. Wird die Flasche geöffnet, nimmt der Druck ab und es bilden sich Bläschen. Jetzt geht die Party richtig los, denn durch das Prickeln und Perlen werden alle Sinne angesprochen:
- Sehen: Zunächst ziehen die aufsteigenden Bläschen die visuelle Aufmerksamkeit auf sich.
- Hören: Nach dem Ploppen des Korkens stimuliert vor allem das leise Prickeln der Bläschen unser Gehör.
- Riechen: Steigt eine Blase an die Oberfläche und platzt, werden wie mit einem Zerstäuber feine Mikroaerosole in die Luft freigesetzt. Diese Aromen erregen den Geruchssinn. Und zwar so stark, dass man bei Menschen, die Sekt verkosten, eine erhöhte Gehirnaktivität messen kann.
- Schmecken: Kohlendioxid aktiviert verschiedene Rezeptoren in der Mund- und Nasenschleimhaut. Die dazugehörigen Nerven senden – ähnlich wie beim Kontakt mit Senf – ein brennendes oder stechendes Schmerzsignal in das Gehirn. Auch die Säurerezeptoren werden aktiviert, wodurch Sprudelgetränke als sauer und erfrischend wahrgenommen werden.
- Tasten: Schlussendlich erfreuen die Prickelbläschen auch den Tastsinn. Die winzigen Bläschen platzen beim Trinken und es entsteht eine feine Schaumschicht zwischen Zunge und Gaumen. Diese Schaumschicht sorgt für ein ganz besonders Gefühl von Textur und Fülle.
Sauberkeit stört die Magie
Letztendlich ist das einfache Kohlendioxid einzigartig in seiner Fähigkeit, auf alle Sinne einzuwirken, schwärmt Lepoussez. Eine Sache hindert es allerdings daran, seine komplette Magie zu entfalten: vollkommen saubere, lupenrein glatte Gläser. Denn gefördert wird die Bläschenbildung durch raue Stellen oder Verunreinigungen der Sektgläser, beispielsweise mikrofeine Risse oder winzige Staubkörnchen. Fehlen diese, kann es sein, dass das Prickeln ausbleibt.
Quellen: medscape, Institut Pasteur