Aktuelle Gesundheitsinfos

Aktuelle Gesundheitsinfo

Infektionsgefahr an Bord

Für viele Menschen gibt es nichts Schöneres als eine Kreuzfahrt, sei es durch die Karibik oder in skandinavischen Gewässern. Doch leider gelangen auch immer wieder Noroviren an Bord. Wer sich damit ansteckt, verbringt meist mehr Zeit im Bett und auf der Toilette als auf dem Sonnendeck.

Auf der Queen Mary traf es 10% der Passagiere

Dieses Jahr häufen sich auf Kreuzfahrtschiffen die Infektionen mit Noroviren. Laut US-amerikanischer Gesundheitsbehörde wurden bis Anfang Mai schon 14 Ausbrüche der hoch ansteckenden Magen-Darm-Erkrankung gemeldet – fast so viele wie im gesamten Vorjahr. Am schlimmsten traf es bisher die Queen Mary II. Bei einer Fahrt durch die Karibik erkrankten von den knapp 2700 Passagieren 266 an einer Norovirus-Infektion.

Extrem ansteckende Viren

Noroviren sind stark ansteckend, weil schon 10 bis 100 Viren für eine Infektion ausreichen. Sie werden vor allem über verunreinigte Hände übertragen. An Oberflächen wie Türgriffen können sie tagelang überleben und ansteckend bleiben. Auch eine Übertragung durch Tröpfcheninfektionen oder verunreinigte Lebensmittel sind möglich.

Hat es einen erwischt, kommt es meist sehr plötzlich zu heftigem Erbrechen, Durchfall und Übelkeit. In der Regel hält die Erkrankung bis zu drei Tagen an. Gefährlich kann vor allem der Flüssigkeitsverlust werden.

Ideale Bedingungen

Kreuzfahrtschiffe bieten den Noroviren ideale Bedingungen, sagt Prof. Dr. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. An Bord befinden sich viele Menschen auf relativ engem Raum, und viele berühren die gleichen Handläufe, Aufzugstasten und Türgriffe. In Urlaubslaune halten sich auch nicht alle an das regelmäßige Händewaschen. „Doch eine gute Händehygiene ist der wichtigste Schutz – gerade nach dem Toilettengang und vor dem Essen“, erinnert der Experte.

Eine zugelassene Impfung gibt es gegen Noroviren bisher nicht. Es laufen allerdings mehrere Studien, in denen verschiedene Ansätze geprüft werden. Bis ein Impfstoff gefunden ist, muss also weiter auf eine penible Hygiene gesetzt werden, um das persönliche Infektionsrisiko zu senken – auf See und an Land.

Quelle:  CRM

Nanoplastik in Wasserflaschen

Plastik wird offenbar zu einem immer größeren Problem: Forschende haben in Trinkwasser aus PET-Flaschen massenweise Plastikfragmente gefunden, die noch kleiner sind als Mikroplastik – und dadurch über das Blut bis in das Gehirn eindringen könnten.

Mikroplastik ist überall

Plastik ist fast überall vorhanden: In Kosmetika, Folien, synthetischen Textilien, Reifen und massenweise anderen Produkten. Über den Abwasch von Plastiktellern, den Abrieb aus Textilien in der Waschmaschine oder über den Müll gelangt der Kunststoff in die Umwelt. Dort zerfällt er in immer kleinere Teile – zu sogenanntem Mikroplastik. Diese etwa 1 Mikrometer bis 5 mm großen Bruchstücke gelangen über Wasser und Böden in Lebensmittel und Trinkwasser und werden vom Menschen wieder aufgenommen. Welche Auswirkungen das für die Gesundheit hat, ist noch klar.

Nanoplastik gelangt ins Blut

Doch Mikroplastik ist womöglich nur die Spitze des Eisbergs: Ein amerikanisches Team konnte mit einer neuen Mikroskopiertechnik Plastibruchstücke nachweisen, die noch kleiner als 1 Mikrometer sind. Diese Nanokunststoffe sind so winzig, dass sie – im Gegensatz zu Mikroplastik – über den Darm oder die Lunge in den Blutkreislauf gelangen. Über das Blut können sie dann mit Leichtigkeit in Organe wie das Herz oder das Gehirn eindringen und bei Schwangeren sogar das ungeborene Kind erreichen.

Bis zu 100 000 Teilchen in einem Liter Wasser

Nachgewiesen haben die Wissenschaftler*innen das Nanoplastik in Trinkwasser aus Plastikflaschen namhafter amerikanischer Herstellerfirmen. In einem Liter tummelten sich neben dem bekannten Mikroplastik bis zu 100 000 dieser winzigen Plastikmoleküle. Einige Kunststoffe konnten dabei identifiziert werden. Dazu gehörten Polyamid (das wahrscheinlich aus Filtern stammt, mit denen das abzufüllende Wasser gereinigt wird), PET (vermutlich aus den Wasserflaschen selbst und anderen Lebensmittelbehältern) und Polystyrol, Polyvinylchlorid und Polymethylmetacrylat. Dem größten Anteil der Nanopartikel konnte jedoch keine Kunststoffart mehr zugeordnet werden.

Nanoplastik wächst sich damit zu einer großen Bedrohung aus, meinen die Forschenden. Denn je kleiner die Partikel sind, desto leichter können sie in den Organismus eindringen. Jetzt gilt es zu untersuchen, ob und wieviel Nanoplastik in normalem Leitungswasser vorhanden ist. Das Autorenteam vermutet darin weitaus geringere Mengen als in den Proben aus den Plastikflaschen.

Quelle: Medscape

Medikamente sicher geben

Was genau heißt eigentlich „morgens nüchtern“ bei der Medikamenteneinnahme? Und wer hat Anspruch auf einen ärztlichen Medikationsplan? Diese und andere Fragen stellen sich beim Verabreichen von Arzneimitteln häufig. Hier gibt es Antworten.

Anspruchsvolle Aufgabe für Angehörige

Je mehr Medikamente regelmäßig einzunehmen sind, desto anspruchsvoller wird die Organisation. Das gilt sowohl für Menschen, die sich selbst mit Arzneimitteln versorgen, als auch für diejenigen, die ihren pflegebedürftigen Angehörigen bei der Medikation helfen. Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat zusammengetragen, was für eine sichere Medikamentengabe wichtig ist.

  • Zeitangaben zur Einnahme beachten. Für eine maximale Wirkung und zum Vermeiden von unerwünschten Wirkungen müssen Medikamente zum verordneten Zeitpunkt eingenommen werden. Dabei heißt „morgens nüchtern“: 30 bis 60 Minuten vor dem Frühstück, „vor dem Essen“: mindestens 30 Minuten vor dem Essen, „zweimal täglich“: alle 12 Stunden und „dreimal täglich“: alle 8 Stunden.
  • Einnahmehinweise im Beipackzettel lesen. Gleich im ersten Teil des Beipackzettels steht in der Regel, wie das Arzneimittel genau einzunehmen ist. Bei Schluckstörungen helfen dabei manchmal Apfelmus oder Kartoffelbrei. Ob dies mit dem jeweiligen Präparat möglich ist, wissen Apotheker*in und Ärzt*in.
  • Hände waschen! Bevor man Medikamente anfasst, sind die Hände gründlich zu waschen, um zu vermeiden, dass Krankheitskeime an die Tabletten und Pillen gelangen. Wichtig ist auch gutes Abtrocknen der Finger, damit sich Tabletten nicht schon vor der Gabe auflösen.
  • Richtig teilen. Wenn Tabletten geteilt werden müssen, helfen im Handel erhältliche Tabletten-Teiler oft gut weiter. Wie man sie bedient findet man hier.
  • Medikamentenboxen. Zur Vorbereitung der wöchentlichen oder monatlichen Tablettenrationen gibt es Medikamentenboxen. Doch nicht alle Medikamente dürfen vorab darin gelagert werden. Ärzt*in und Apotheker*in wissen, ob die erforderlichen Medikamente dafür geeignet sind.
  • Medikationsplan. Im Medikationsplan werden alle wichtigen Informationen zur Medikamenteneinnahme zusammengefasst. Wer regelmäßig Medikamente nimmt, kann sich von der Ärzt*in einen solchen Medikationsplan ausstellen lassen. Wer sich selbst einen solchen Plan machen möchte, findet Muster zum Download im Internet, z. B. hier.
  • Vorausdenken! Bei regelmäßig einzunehmenden Medikamenten helfen eigene Listen, auf denen ersichtlich ist, wann die Packung leer ist. Eine Woche vorher sollten neue Rezepte und Medikamente besorgt werden. Hilfreich ist es auch, das Ablaufdatum des Wirkstoffs auf der Verpackung zu notieren.
  • Vorsortiert aus der Apotheke. Viele Apotheken bieten auch an, die jeweiligen Tabletten und Kapseln nach Einnahmezeitpunkt vorzusortieren und in Einzelpackungen zu „verblistern“. Das vereinfacht die Einnahme und sorgt dafür, dass die erforderlichen Arzneimittel immer zur Hand sind.
  • Informationen sammeln. Vor allem bei der Unterstützung Pflegebedürftiger, die viele Medikamente einnehmen, ist es wichtig, sich genau zu den einzelnen Präparaten und ihrer Verabreichung zu informieren. Häufig hilft schon der Beipackzettel weiter, ansonsten wissen Apotheker*in, Ärzt*in und Pflegedienstmitarbeiter*in Rat.

Quelle: Zentrum für Qualität und Pflege

Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren

Früher gab es den täglichen Löffel mit Lebertran, heute Kapseln mit Omega-3-Fettsäuren. Das Versprechen dazu: Es soll gesund sein. Durch wirken diese Präparate wirklich? 

Kapseln mit Fischöl

Die gängigen Ratschläge zur Ernährung empfehlen, 1-2 mal die Woche Fisch zu essen. Besonders den Ölen im fettigen Fisch wird eine schützende Wirkung auf das Herz nachgesagt, unter anderem der Omega-3-Fettsäure. Für diejenigen, die nicht so viel Fisch essen, gibt es Omega-3 in Kapselform. Diese Kapseln werden stark als Nahrungsergänzungsmittel beworben und finden reichlich Absatz. Doch leider kann das Gesundheitsversprechen nicht gehalten werden. 

Keine Wirkung in großen Studien

Das Blog medizin transparent hat Studien zur mindestens 12-monatigen, täglichen Einnahme von Omega-3 als Kapsel ausgewertet und kommt zu einem ungewöhnlich scharfen Urteil: Die tägliche Einnahme von Omega-3 hat keinen Einfluss auf die Herzgesundheit. An Studien gab es keinen Mangel: Insgesamt konnten 19 Studien mit mindestens solider Qualität ausgewertet werden, mit insgesamt über 100.000 Teilnehmenden. In allen Studien wurde eine Gruppe, die Omega-3-Fettsäuren eingenommen hat, mit einer Kontrollgruppe verglichen, die ein Placebo bekam. Über alle Studien hinweg zeigte sich keine Wirkung der Omega-3-Fettsäuren auf das Herz. Sie verhinderten weder einen Herzinfarkt noch einen früheren Tod. 

Lieber Fisch als Nahrungsmittel 

Differenzierter ist die Bewertung zum Fisch als Nahrungsmittel. Hier zeigte sich dann doch, dass Menschen, die regelmäßig Fisch essen, gesünder zu sein scheinen. Doch die Ursachen davon sind unklar. Eine Möglichkeit: Neben Omega-3 enthält Fisch andere, gesunde Inhaltsstoffe. Eine andere Möglichkeit: Fischesser essen weniger Ungesundes. Beispielsweise weil sie statt Fleisch mehr Fisch essen. Insbesondere für hoch verarbeitetes rotes Fleisch (Schwein, Rind) wie Wurst ist erwiesen, dass es Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt. Fleisch durch Fisch zu ersetzen ist also gut für die Gesundheit. Die Kombination von Fleisch und einer Omega-3-Kapsel ist der Gesundheit hingegen nicht förderlich. 

Sommerhitze lässt Herzen flimmern

Hitze kann viele Gesundheitsprobleme verursachen. Mit dabei sind Herzrhythmusstörungen. Schon ab 39° C Außentemperatur steigt das Risiko für Vorhofflimmern deutlich an.

4 Millionen Deutsche mit Vorhofflimmern

Vorhofflimmern ist in Deutschland häufig: Etwa vier Millionen Menschen sollen darunter leiden. Bei den meisten tritt die Herzrhythmusstörung anfallsartig auf. Macht es sich bemerkbar, kommt es zu Herzrasen, unregelmäßigem Herzschlag, Schwäche, Schwindel und Erschöpfung.

An Tagen mit großer Hitze müssen Menschen mit Vorhofflimmern vermehrt mit Flimmer-Attacken rechnen, wie US-amerikanische Forschende herausgefunden haben. Sie analysierten die Daten von über 3000 Personen aus 103 amerikanischen Städten. Die Männer und Frauen trugen alle einen implantierten Defibrillator, der die Unregelmäßigkeiten des Herzrhythmus aufzeichnete.

Insgesamt wurden innerhalb von sieben Jahren 3900 Herzrhythmusstörungen registriert, etwa 2500 betrafen den Vorhof. Die Flimmerepisoden traten insbesondere tagsüber zwischen 9 und 16 Uhr auf, abends etwas seltener und nachts überhaupt nicht. Zudem war Vorhofflimmern werktags häufiger als abends.

Fast dreimal so hohes Risiko

Besonders interessierte die Forschenden, welches Wetter bei den Flimmerepisoden vorgelegen hatte. Dazu nutzten sie die Daten aus den örtlichen Wetterstationen. Es stellte sich heraus, dass die Außentemperaturen einen großen Einfluss auf den Herzrhythmus hatten: Bei 39° C trat Vorhofflimmern 2,4-mal häufiger auf als bei 19° C, bei 41 ° C fast dreimal so häufig.

Je heißer es draußen ist, desto mehr steigt also die Gefahr für Vorhofflimmern, schreiben die Studienautor*innen. Bei weltweit ansteigenden Temperaturen müsse dies unbedingt in die Risikobewertung von Menschen mit anfallsartigem Vorhofflimmern einbezogen werden.

Hitze meiden und auf den Körper hören

Für Betroffene ist es wichtig, über die Gefahr informiert zu sein. Zum einen können sie versuchen, großer Hitze aus dem Weg zu gehen. Zum anderen sollten sie in Zeiten, in denen es heiß ist, besonders aufmerksam für mögliche Warnzeichen sein.

Quelle: Journal of the American Heart Association

Giftpflanzen, die über die Haut wirken

Manche Pflanzen im Garten sind so giftig, dass sie schon beim Anfassen Vergiftungen auslösen. Vor allem beim Riesen-Bärenklau, beim Eisenhut und bei der Engelstrompete sollte man vorsichtig sein.

Europas giftigste Pflanze: der Eisenhut

Giftpflanzen gibt es auch in Deutschland so einige. Dass z.B. das Verschlucken von Tollkirschen oder Goldregensamen gefährlich ist, wissen inzwischen fast alle Gartenbesitzer*innen. Nicht so geläufig ist dagegen, dass etliche Pflanzengifte auch über die Haut aufgenommen werden können.

Hübsch anzuschauen, aber besonders toxisch ist der blaue Eisenhut – und zwar mit all seinen Pflanzenteile. Schon ein längerer Hautkontakt genügt, um sich zu vergiften. Das kann z. B. sein, wenn Kinder mit den Blüten spielen. Aber auch das intensive Wühlen in der pflanzennahen Erde ist gefährlich, sagt der Hautarzt Dr. Andreas Montag. Neben Brennen und Kribbeln drohen Übelkeit, Herzrhythmusstörungen und Muskellähmungen.

Halluzinationen durch Engelstrompete

Eine weitere weit verbreitete Giftpflanze ist die Engelstrompete. Auch bei ihr sind ihr alle Pflanzenteile giftig. Es heißt, dass schon der Duft in Einzelfällen zu Kopfschmerzen und Erbrechen geführt hat. Ein Hautkontakt mit der Pflanze kann zu weiten Pupillen, Mundtrockenheit, Herzrasen, Unruhe und Halluzinationen führen.

Der bis zu 2 m hohe gefleckte Schierling findet sich vor allem in naturbelassenen Gärten, an Wegrändern und Straßenböschungen. Bei Hautkontakt drohen starker Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, im extremen Fall sogar eine Atemlähmung.

Auch der gemeine Stechapfel findet sich an Wegesrändern, manchmal auch auf Feldern oder Schuttplätzen. Vergiftungssymptome können schon nach kurzem Hautkontakt auftreten, sie äußern sich wie bei der Engelstrompete in trockener, roter Haut, Mundtrockenheit, Unruhe und weiten Pupillen.

Reizende Herkulesstaude 

Zahlreiche andere Pflanzen führen zwar nicht zu einer Aufnahme von Giften über die Haut. Sie können aber Haut und Augen schwer reizen, wenn man mit ihnen in Kontakt kommt. Der Pflanzensaft der Herkulesstaude (Riesen-Bärenklau) verursacht zusammen mit Sonnenlicht schwere Hautentzündungen, Blasen und Verbrennungen. Schon eine leichte Berührung der Pflanze reicht aus, um Beschwerden hervorzurufen.

Weitere Pflanzen, die Augen und Haut bei Berührung stark reizen, sind der Lebensbaum (Thuja), der Aronstab und das Maiglöckchen – wobei Letzteres beim Verzehr auch hochgiftig ist und im Extremfall zu Herzversagen führt.

Quellen: Medical Tribune, Giftzentrale Bonn

6 Tipps gegen Stuhlinkontinenz

Obwohl rund 4 Millionen Menschen in Deutschland darunter leiden, ist Stuhlinkontinenz noch immer ein Tabu-Thema. Dabei gibt es viele Tipps, die dabei helfen, das Problem besser in den Griff zu bekommen.

Spuren in der Unterwäsche

Stuhlinkontinenz muss nicht immer bedeuten, dass sich die Betroffen vollständig in die Hose machen. Auch wer den Abgang von Darmgasen nicht mehr zurückhalten kann oder immer wieder kleinere Stuhlmengen in der Unterwäsche findet, leidet laut Definition bereits unter einer Stuhlinkontinenz ersten Grades. Zum sozialen Problem wird die Erkrankung meist erst, wenn auch flüssiger (Grad 2) oder sogar fester Stuhl (Grad 3) unkontrolliert abgehen.

Von der richtigen Ernährung bis zum Tampon

Die Gründe für einen Stuhlinkontinenz sind vielfältig und reichen von Durchfall über Bandscheibenvorfälle bis hin zu Demenz oder Schlaganfall. Unabhängig von der Ursache gibt es einige Möglichkeiten, wieder mehr Kontrolle über den Stuhlgang zurückzugewinnen:

1.    Beckenbodentraining: Mit Hilfe einer Physiotherapeut*in lässt sich die Muskulatur von Becken und Anus gezielt trainieren. Bis die ersten Verbesserungen spürbar sind, dauert es allerdings bis zu einem halben Jahr. Wichtig ist auch, dass die Betroffenen selbstständig zu Hause weiterüben, weil der Effekt sonst nicht anhält.

2.    Ernährung anpassen: Sowohl zu fester als auch zu weicher Stuhl können die Inkontinenz verursachen. Wer sich nicht sicher ist, welche Nahrungsmittel die Probleme verursachen, führt am besten über mindestens zwei Wochen ein Ernährungstagebuch und bespricht dieses mit seiner Ärzt*in oder Apotheker*in. Generell wirken sich viele Ballaststoffe und reichlich Flüssigkeit positiv auf die Stuhlkonsistenz aus.

3.    Quellstoffe: Auch Quellstoffe wie indische Flohsamen oder Weizenkleie verbessern die Konsistenz des Stuhls, weil sie viel Flüssigkeit binden. Einerseits macht das den Stuhl lockerer und hilft gegen Verstopfung. Andererseits saugen sie überschüssige Flüssigkeit auf, wenn die Beschaffenheit zu weich ist. Wichtig ist es, die Quellstoffe immer mit viel Flüssigkeit einzunehmen, weil es sonst zu Bauchschmerzen oder einer noch schlimmeren Verstopfung kommen kann.

4.    Klysmen und Zäpfchen: Neben Quellmitteln gibt es noch eine Vielzahl anderer Laxanzien, die einen regelmäßigen Stuhlgang unterstützen. Klysmen und Zäpfchen eignen sich bei Stuhlinkontinenz besonders gut. Denn anders als Mittel zum Schlucken wirken diese meist sehr schnell. Das hilft Betroffenen einzuschätzen, wann der Stuhldrang einsetzt. Welches Präparat für Sie das richtige ist, besprechen Sie am besten mit Ihrer Apotheker*in.

5.    Einlagen und Tampons: Zuverlässigen Schutz vor „Unfällen“ bieten saugfähige Einlagen oder Windeln. Weniger bekannt sind Analtampons, die in den After eingeführt werden und (festen) Stuhl bis zu 12 Stunden zurückhalten. Darmgase können durch die Tampons aber dennoch entweichen.

Quelle: PTA heute, 9/2021.

Wie Schmerzgele die Umwelt belasten

Statt schlucken einfach cremen – Schmerzgele mit Diclofenac helfen genau dort, wo sie gebraucht werden. Weil die Haut aber nur einen kleinen Teil des Wirkstoffes aufnimmt, landet der Rest im Abwasser. Für die Umwelt bleibt das nicht ohne Folgen.

Von der Haut ins Abwasser

Diclofenac (z. B. Voltaren) ist ein bewährtes Schmerzmittel. Als Tablette eingenommen kann es auf Dauer allerdings die Magenschleimhaut angreifen. Praktisch, dass es den Wirkstoff auch als Gel zum Auftragen auf die Haut gibt. Anstatt den Umweg über Verdauungstrakt und Blutkreislauf zu nehmen, gelangt das Medikament so direkt an die schmerzende Stelle. Vom Körper aufgenommen wird aber nur ein kleiner Teil des Medikaments. Circa 90 Prozent verbleiben auf der Haut – und gelangen nach dem Auftragen ins Abwasser, etwa beim Händewaschen oder Duschen.

Für Greifvögel so giftig wie Zyankali

Kläranlagen beseitigen den Wirkstoff in aller Regel nicht, weil nur wenige Anlagen mit dem dafür nötigen Ozon oder Wasserstoff arbeiten. In der Konsequenz gelangt Diclofenac ungefiltert in die Umwelt und bedroht dort mehrere Wildtierarten wie Greifvögel, Fischotter oder Forellen. Für Greifvögel, so die Aussage des Veterinärmediziners Jürgen Dämmgen, ist der Wirkstoff so gefährlich wie Zyankali. Schon in den 90er-Jahren fielen dem Medikament in Pakistan drei Greifvogelarten beinahe komplett zum Opfer.

Hände mit Papierhandtüchern abwischen

Wer die Umwelt schützen will, muss deswegen aber nicht auf Diclofenac-Schmerzgele verzichten. Ein paar einfache Regeln helfen, die Belastung der Umwelt deutlich zu reduzieren:

  • Hände nach dem Auftragen des Gels mit einem Papierhandtuch reinigen: Zunächst die Innenfläche, dann den Handrücken und schließlich den Daumen und die Haut zwischen den Fingern. Nach jedem Schritt das Papierhandtuch einmal falten und es am Schluss in den Restmüll werfen.
  • Nur die unbedingt nötige Menge Diclofenac auftragen. Meist genügt eine kirsch- bis walnusskerngroße Menge.
  • Die Haut erst waschen, wenn das Gel eingetrocknet ist.

Quelle: Deutsche Apothekerzeitung, Nr. 8/2022

Abnehmen mit Nachhilfe

Theoretisch ist Abnehmen ganz einfach: Man muss nur mehr Kalorien verbrauchen, als man aufnimmt. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Vielen Menschen mit Übergewicht gelingt es trotz aller Anstrengung nicht, dauerhaft Gewicht zu verlieren. Dann sind Medikamente eine Option. Doch was leisten sie – und wo lauern Gefahren?

Gefährliches Fett

Fast jede zweite Frau und mehr als die Hälfte der Männer in Deutschland sind übergewichtig. Übergewicht ist definiert als ein Body-Mass-Index > 25 kg/m2. Ab 30 gilt man als stark übergewichtig oder adipös. Für die Berechnung des BMIs gibt es eine Formel, noch einfach geht es mit entsprechenden Tabellen oder BMI-Rechnern im Netz.

Starkes Übergewicht ist ein Gesundheitsrisiko, denn es begünstigt viele Krankheiten. Dazu gehören u.a. der Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Deshalb raten Expert*innen spätestens bei einem BMI über 30 zum Abnehmen. Menschen mit einem BMI zwischen 25 und 29,9 sollten eine Gewichtsreduktion anstreben, wenn sie gleichzeitig unter übergewichtsbedingten Erkrankungen leiden oder vermehrtes Bauchfett haben.

Hinweis: Das Fett, das sich im Bauchraum um die inneren Organe anlagert, gilt als besonders riskant. Es produziert zahlreiche entzündungsfördernde Botenstoffe, die krankmachende Prozesse antreiben.

Abnehmen – aber wie?

Grundsätzlich wird Übergewichtigen zunächst empfohlen, ihren Lebensstil zu überprüfen und zu optimieren. Dazu gehört, sich mehr zu bewegen und sich gesund und kalorienreduziert zu ernähren. In der aktuellen Adipositas-Leitlinie heißt es, dass ein Kaloriendefizit von 500-600 kcal sinnvoll ist. Das bedeutet, dass man 500 bis 600 kcal weniger zu sich nehmen soll, als der Körper mit Grundumsatz und Leistungsumsatz verbraucht. Der Grundumsatz ist die Energiemenge, die der Körper in völliger Ruhe zur Aufrechterhaltung lebenswichtiger Funktionen benötigt, während der Leistungsumsatz die zusätzliche Energie beschreibt, die durch körperliche Aktivität, Arbeit oder Sport verbraucht wird.

Spart man täglich diese Menge an Kalorien ein, nimmt man in den ersten drei Monaten pro Woche etwa 0,5 kg ab. Danach wehrt sich der Körper und stellt auf einen Energiesparmodus um. Dann heißt es erstmal durchhalten und nicht in alte Ernährungsgewohnheiten zurückfallen. Mit der Zeit geht es dann mit der Gewichtsabnahme wieder weiter.

Die zweite Säule für die Gewichtsreduktion ist Bewegung. Am besten ist es, täglich 30 bis 60 Minuten körperlich aktiv zu sein. Empfohlen werden Walking, Joggen, Schwimmen und Fahrradfahren, idealerweise mit moderatem Krafttraining. Insgesamt gilt: Jeder Schritt ist besser als keiner. Dazu gehört auch, statt mit dem Lift zu fahren die Treppe zu benutzen oder eine Haltestelle auch mal zu laufen.

Hinweis: Für die kalorienreduzierte Ernährung werden drei Kostformen empfohlen: Die Ernährung nach den 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, die mediterrane Kost oder eine vegetarische Lebensweise.

Fasten und Mahlzeitenersatz

Hilfreich beim Abnehmen kann auch Intervallfasten sein. Dabei wird zwischen zwei Strategien unterschieden: Dem 2:5-Fasten mit zwei Fastentagen pro Woche und der täglichen Fastenpause von 16 Stunden (16:8-Methode). Intervallfasten fördert nicht nur das Abspecken. Es hat auch positive Auswirkungen auf den Zucker- und Fettstoffwechsel und auf die Leber. Wer unter chronischen Krankheiten oder niedrigem Blutdruck leidet, sollte das Fasten mit der Hausärzt*in absprechen.

Eine weitere beliebte Methode zum Abnehmen ist der Mahlzeitenersatz durch Formuladiäten. Die industriell gefertigten Nährstoffgemische werden meist mit Wasser oder Milch angerührt. Sie helfen vor allem beim Einstieg in den Prozess des Abnehmens. Dabei werden zu Beginn zwei Mahlzeiten, später nur noch eine durch ein geeignetes Produkt ersetzt. Formuladiäten haben den Vorteil, dass sie trotz Kalorienreduktion alle lebensnotwendigen Nährstoffe mitliefern. Wichtig: Auch Formuladiäten sollten von chronisch Kranken nicht auf eigene Faust durchgeführt werden. Denn bei ihnen können durch schnelles Abnehmen Gesundheitsrisiken auftreten. Zur Sicherheit ist vorher eine Ärzt*in zu konsultieren.

Hinweis: Sowohl das Intervallfasten als auch die Formuladiät sollten wie alle Abspeckstrategien in ein Gesamtkonzept eingebettet werden, d. h. von einer Ernährungsoptimierung und mehr Bewegung begleitet werden.

Rezeptfreie Hilfe aus der Apotheke

Es gibt zahlreiche rezeptfreie Produkte, die beim Abnehmen unterstützend wirken.

  • Quellmittel binden Flüssigkeit im Magen und vermitteln ein künstliches Sättigungsgefühl. Damit es nicht zu Blähungen, Verdauungsproblemen und Verstopfung kommt, muss man unbedingt ausreichend trinken. Quellmittel gibt es als spezielle Produkte, aber auch Leinsamen und Flohsamenschalen können große Mengen an Flüssigkeit binden.
  • Fettbinder binden die aufgenommenen Fette im Darm und verhindern so deren Aufnahme ins Blut. Stattdessen werden die Fette dann über den Stuhl ausgeschieden. Dadurch kann es allerdings zu Verdauungsbeschwerden kommen, auch ein Mangel an fettlöslichen Vitaminen ist möglich.
  • Orlistat ist ein sogenannter Fettblocker. Er hemmt im Darm die Enzyme, die die aufgenommenen Fette spalten (Lipasen). Dadurch können die Fette nicht über die Darmschleimhaut aufgenommen werden. Auf diese Weise wird etwa ein Drittel der mit der Nahrung zugeführten Fette mit dem Stuhl unverdaut ausgeschieden. Auch durch den Fettblocker kann es zu Verdauungsstörungen wie Blähungen und Bauchschmerzen kommen. Insbesondere ist das der Fall, wenn die Mahlzeit mehr als 15 g Fett beinhaltet. Deshalb sollten die Mahlzeiten auch mit der Einnahme von Orlistat so fettarm wie möglich ausfallen. Orlistat ist für Menschen über 18 Jahren geeignet, die einen BMI über 28 aufweisen. In der Wirkstärke von 60 mg kann es rezeptfrei in der Apotheke erworben werden. Vorsicht ist bei Menschen geboten, die regelmäßig Medikamente einnehmen. Sie sollten vor der Einnahme ihre Ärzt*in aufsuchen. Vor allem bei Blutdruckmitteln und Antidiabetika muss häufig die Dosis angepasst werden.

Hinweis: Zum Abnehmen werden im Internet oft Fettburner empfohlen. Sie sollen die Fettverbrennung ankurbeln. Wissenschaftlich belegt ist diese Wirkung jedoch nicht.

Medikamente zum Abspecken

Viele Menschen schaffen es nicht, mit den genannten Maßnahmen ausreichend abzunehmen. Denn die Gewichtsreduktion ist nicht nur eine Frage der Disziplin. Es gibt etliche Faktoren, die beim Abnehmen stören. So reagiert der Körper auf die Kalorienreduktion oft kontraproduktiv: Er senkt seinen Grundumsatz und steigert den Appetit. Stress, Depression oder Angststörungen können zudem das Essverhalten stark beeinflussen und Abnehmversuche zunichtemachen. Dazu kommt die Umwelt, die permanent mit hochkalorischen, oft ungesunden Lebensmitteln lockt – sei es im Supermarkt oder bei geselligen Anlässen. Und schlussendlich ist es für viele nicht leicht, Sport und Bewegung in ihren Alltag zu integrieren.

Um den komplexen Prozess des Abnehmens zu unterstützen, gibt es inzwischen einige verschreibungspflichtige Arzneimittel. Sie sind zur Behandlung der Adipositas (BMI über 30) bzw. bei Übergewicht (BMI 25 bis 29,9) plus begleitenden Risikofaktoren zugelassen und werden zusätzlich zu Ernährungsumstellung und Bewegung verordnet.

Orlistat 120 mg. In der Dosierung von 120 mg ist der Fettblocker verschreibungspflichtig. Die Substanz wird dreimal täglich zu den fetthaltigen Mahlzeiten eingenommen. Aufgrund der doppelt so hohen Dosierung wie beim rezeptfreien Präparat muss vermehrt auf Nebenwirkungen geachtet werden, weshalb bei der Therapie eine ärztliche Überwachung vorgeschrieben ist. Zu erwarten ist ein Gewichtsverlust von etwa 5-7% des Gesamtgewichts.

GLP-1-Analoga. Diese Wirkstoffe imitieren die Wirkung des körpereigenen Darmhormons Glucagon-like Peptide-1 (GLP-1). Bei erhöhtem Blutzucker stimulieren sie die Insulinausschüttung und hemmen die Freisetzung des Hormons Glukagon, das den Blutzucker erhöht. Außerdem verzögern sie die Entleerung des Magens. Dadurch steigt das Sättigungsgefühl und der Appetit sinkt. Durch diese Wirkprinzipien unterstützen sie nicht nur die Blutzuckerkontrolle (wofür sie zunächst entwickelt wurden). Sie fördern auch eine Gewichtsabnahme.

GLP-1-Analoga werden unter die Haut gespritzt. Das muss sein: Da es sich bei ihnen um Peptide (Eiweiße) handelt, würden sie bei oraler Aufnahme als Tabletten im Magen-Darm-Trakt verdaut werden und ihre Wirksamkeit verlieren. Zur Behandlung der Adipositas sind zwei GLP-1-Analoga zugelassen. Das ältere, Liraglutid, wird täglich gespritzt. Mit ihm ist eine durchschnittliche Gewichtsabnahme von 8-10% des Gesamtgewichts erreichbar. Das seit 2022 erhältliche Semaglutid spritzt man einmal pro Woche. Es soll zu einer Abnahme von etwa 15-17% führen.

Die häufigsten Nebenwirkungen der GLP-1-Analoga betreffen den Magen-Darm-Trakt. Sehr oft kommt es zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung sowie Bauchschmerzen. Auch über Kopfschmerzen und Schwindel wird berichtet. Neben diesen Beschwerden sind sehr selten auch schwerwiegende Nebenwirkungen möglich. Dazu gehören u. a. der Darmverschluss, die Entzündung der Bauchspeicheldrüse und eine Magenlähmung. Deshalb ist es wichtig, dass Menschen, die GLP-1-Analoga spritzen, ihren Körper gut beobachten und bei Gesundheitsproblemen frühzeitig ihre Ärzt*in aufsuchen.

Hinweis: Diskutiert wurde auch, dass unter GLP-1-Analoga Suizidgedanken und Suizide vermehrt auftreten. In aktuellen Studien konnte ein Zusammenhang bisher nicht bestätigt werden.

Mit dualem Agonisten noch mehr Gewicht verlieren

GLP-1-Analoga wirken im Darm an einem bestimmten Rezeptor, am GLP-1-Rezeptor. Seit einiger Zeit ist in Deutschland ein dualer Agonist zugelassen: Tirzepatid bindet sowohl am GLP1-Rezeptor als auch am Rezeptor für das „Glukoseabhängige insulinotrope Peptid“, kurz GIP. GIP fördert die Insulinausschüttung und beeinflusst das Appetit- und Sättigungszentrum im Gehirn.

Durch die Wirkung auf GLP1- und GIP-Rezeptoren entfaltet Tirzepatid bei der Blutzuckerregulierung und bei der Gewichtsreduktion stärkere Effekte als Liraglutid und Semaglutid. Neue Untersuchung zeigen zudem, dass Tirzepatid bei adipösen Patient*innen mit Herzschwäche das Risiko für einen Herz-Kreislauf-bedingten Tod und das Fortschreiten der Herzschwäche senkt.

Durch den doppelten Ansatz kommt es zu einer noch stärkeren Gewichtsreduktion. Man geht davon aus, dass Betroffene bei korrekter Verwendung bis zu 31% ihres Gesamtgewichts verlieren können. Wie Semaglutid wird auch Tirzepatid einmal wöchentlich unter die Haut gespritzt. Und ebenso wie die beiden GLP1-Analoga sollte auch Tirzepatid nicht allein, sondern im Rahmen einer Gesamtkonzepts inklusive Ernährungsumstellung und mehr Bewegung eingesetzt werden.

Auch bei Tirzepatid kommt es sehr häufig zu Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich. Eine langsame Steigerung der Dosis – unter ärztlicher Aufsicht! – kann die Therapie verträglicher machen. Typisch sind Übelkeit, Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall, selten kann es zu einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung kommen. Obwohl Tirzepatid effektiver ist als GLP1-Analoga, scheinen entsprechende Beschwerden nicht häufiger oder stärker aufzutreten.

Hinweis: Übergewichtige müssen bisher die Kosten für eine Gewichtsreduktionstherapie mit GLP1-Analoga oder GLP1/GIP-Analoga aus eigener Tasche bezahlen. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für diese Wirkstoffe nur, wenn sie zur Behandlung eines Typ-2-Diabetes verschrieben werden.

Ozempic-Babys als Nebenwirkung

Seit geraumer Zeit geistert der Begriff der sogenannten „Ozempic-Babys“ durch das Internet. Damit werden ungeplante Schwangerschaften bei Frauen bezeichnet, die mit GLP1-Analoga behandelt werden (Ozempic ist der Warenname von Semaglutid zur Therapie von Typ-2-Diabetes). Prinzipiell ist dies bei allen GLP1-Analoga, auch bei GLP1/GIP-Analoga möglich.

Zwei Ursachen werden dafür diskutiert: Übergewichtige oder adipöse Frauen haben häufig hormonelle Störungen, die die Fruchtbarkeit verschlechtern. Durch die Gewichtsabnahme kann sich der Hormonhaushalt wieder normalisieren und die Empfängnisbereitschaft verbessert werden.

Ein weiterer Grund für ungeplante Schwangerschaften ist die Beeinträchtigung von oralen Verhütungsmitteln. Nebenwirkungen der GLP1-Analoga-Therapie wie Erbrechen und Durchfall können die Aufnahme der „Pille“ im Darm beeinträchtigen und damit die Verhütung unwirksam machen.

Kommt es unter der Therapie mit GLP-1- oder GLP1/GIP-Analoga zu einer Empfängnis, soll die Behandlung abgebrochen werden. Ein Schwangerschaftsabbruch ist nicht erforderlich: In bisherigen Studien war die Rate schwerer Geburtsfehler bei Frauen, die unter GLP-1-Analoga schwanger wurden, nicht höher als bei Frauen mit Typ-2-Diabetes oder Übergewicht. Eine engmaschige Betreuung der werdenden Mutter wird jedoch angeraten.

Hinweis: Von der Einnahme von GLP1-Analoga und GLP1/GIP-Analoga wird in der Schwangerschaft prinzipiell abgeraten, da es noch keine ausreichenden Daten zur Sicherheit gibt. Die Hersteller weisen darauf hin, dass bei einer Therapie mit diesen Wirkstoffen eine sichere Verhütung dringend erforderlich ist. Pillenanwender*innen werden zusätzliche Verhütungsmaßnahmen empfohlen.

Wunschgewicht mit Abnehmspritze erreicht – und nun?

Ist mithilfe von GLP1-Analoga oder GLP1/GIP-Analoga das Ziel erreicht, stellt sich die Frage, wie es weiter geht. Wird die Spritze einfach abgesetzt, droht die Gefahr, dass ein Großteil des verlorenen Gewichts innerhalb eines Jahres wieder zugenommen wird.

Das liegt daran, dass die Spritze das Sättigungsgefühl und den Appetit reguliert. Ohne die Wirkstoffe bleibt die schnelle Sättigung aus, die Betroffenen essen wieder mehr und die Pfunde sammeln sich erneut an. Die meisten Menschen müssen diese Medikamente deshalb langfristig – evtl. sogar ein Leben lang – anwenden, um den Effekt aufrecht zu erhalten.

Ein Absetzen nach Erreichen des Wunschgewichts ist jedoch nicht ausgeschlossen. Voraussetzung dafür ist, dass die Gewichtsreduktion mit GLP1- und GIP-Analoga in eine übergreifende Strategie integriert wurde. Das bedeutet, dass die Übergewichtigen während der Therapie ihren Lebensstil optimieren müssen: Für langfristige Effekte ohne den weiteren Einsatz der Wirkstoffe ist es zwingend erforderlich, die Ernährung dauerhaft anzupassen und täglich körperlich aktiv zu sein.

Folgende Kriterien sollten für ein Absetzen von GLP1/GIP-Analoga erfüllt sein: 

  • Stabil gehaltenes Gewicht über mindestens sechs Monate, 
  • regelmäßige körperliche Aktivität (mindestens 150 Minuten / Woche),
  • kontinuierliche gesunde Ernährung, die nicht als Diät gesehen wird, 
  • stabiles Essverhalten ohne Heißhungerphasen, kein Essen aufgrund von Stress und eine 
  • stabile Psyche.

In diesen Fällen kann unter engmaschiger ärztlicher Betreuung ein Absetzen versucht werden. Wichtig ist, dass dieses nicht abrupt, sondern schrittweise geschieht. Empfohlen wird häufig auch eine begleitende Verhaltens- oder Ernährungstherapie. Sollte es trotzdem zu Heißhungerattacken oder eine Gewichtszunahme von mehr als 2-3 kg in kurzer Zeit kommen, heißt es Gegensteuern. Gleiches gilt, wenn die Motivation zu Sport und Bewegung absinkt. Für diese Fälle ist nach Rücksprache mit der Ärzt*in gegebenenfalls eine erneute Aufnahme der Therapie erforderlich.

Quellen: pta heute, Gelbe Liste, Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft

Früherkennung für Eltern

Mit den U-Untersuchungen wird sichergestellt, dass Entwicklungsprobleme und Krankheiten bei Säuglingen und Kindern früh festgestellt werden. Das Projekt UplusE bietet nun auch Eltern ein Screening an – auf psychische Belastungen.

Hohe psychische Belastung rund um die Geburt

Kommt ein Kind auf die Welt, ist die Freude meist groß. Dennoch sind die neue Lebenssituation und die Versorgung eines Babys auch eine große Belastung für die Eltern. Manche Eltern haben vielleicht zusätzlich eine komplizierte Geburt hinter sich und müssen auch dieses Ereignis erst verarbeiten. All das sind Gründe dafür, dass um Geburt herum die Psyche besonders beansprucht wird. Bei bis zu 15 Prozent der Eltern entwickelt sich dann auch eine Depression.

Vermittlung eines Hilfsangebots

Oft bleibt eine solche peripartale Depression unbehandelt – weil Betroffene vielleicht glauben, einfach „schlechte Eltern“ zu sein. Oder sie haben das Gefühl, dass sich gegen ihre schlechte „Stimmung“ sowieso nichts tun lässt. Das Projekt „UplusE“ setzt genau an dieser Stelle an. Die Idee ist, parallel zu den U-Untersuchung des Kindes auch die Eltern per App zu Screenen. Wird eine besondere psychische Belastung festgestellt, erhalten die Eltern ein passendes Hilfsangebot. Das kann zum Beispiel ein Therapieplatz sein oder ein Termin bei einer Beratungsstelle.

Teilnahme über eine App

UplusE ist ein kostenloses Angebot, das vom Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert wird und von einer Studie des Klinikums Nürnberg begleitet wird. Eltern können daran über die App „Meine pädiatrische Praxis“ teilnehmen. Das Screening erfolgt über Online-Fragebögen, die Aufschluss über die individuelle psychische Belastung geben. Wie die Anmeldung genau funktioniert, lässt sich auf der Homepage zum Projekt nachlesen. 

Quelle: UPlusE.de



Blut spenden hilft allen

Ob bei einer Operation, bei Geburtskomplikationen oder einem schweren Unfall -Bluttransfusionen können Leben retten. Damit genügend davon zur Verfügung steht, müssen Gesunde Blut spenden. Doch wer ist dafür geeignet, und was muss man darüber wissen?

Immer weniger wollen Blut spenden

Jeden Tag werden in Deutschland etwa 15000 Blutspenden benötigt. Der Bedarf wird jedoch meist nur gerade so gedeckt, vor allem im Sommer mangelt es urlaubsbedingt an Blutspenden. Zudem sinkt laut Deutschem Rotem Kreuz die Bereitschaft, Blut abzugeben. Insbesondere die Zahl der Erstspender*innen nimmt kontinuierlich ab: 2024 sank sie um 6 % auf knapp 289000.

Blut spenden nützt allen

Wer Blut spendet, hilft nicht nur anderen. Zwar gibt es keine Bezahlung. Dafür wird das Blut aber labordiagnostisch auf Hepatitis- und HI-Viren untersucht. Regelmäßiges Blutspenden kann außerdem den Blutdruck positiv beeinflussen. Es wird auch diskutiert, ob Blutspenden das Immunsystem stärkt – wissenschaftlich gesichert ist das jedoch nicht.

Wer darf spenden?

Spender*innen müssen mindestens 18 Jahre alt sein und wenigstens 50 kg wiegen. Sie dürfen keine offenen Wunden haben und sollten sich fit und gesund fühlen. Außerdem müssen die Blutwerte stimmen: 

  • Der Wert für den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) soll bei Frauen mindestens 12,5 g/dl betragen, bei Männern 13,5 g/dl. 
  • Der Puls sollte in Ruhe zwischen 50 und 110/min betragen, der Blutdruck bei 100-180 mmHg systolisch und unter 100 mmHg diastolisch liegen.

Abgenommen werden bei einer Blutentnahme etwa 500 ml. Zwischen zwei Vollbutspenden müssen mindestens acht Wochen liegen. Frauen dürfen viermal, Männer maximal sechsmal pro Jahr spenden.

Vorher und nachher genug trinken

Vor der Spende sollte man ausreichend essen und trinken, auch danach empfiehlt sich Flüssigkeit und eine kleine Mahlzeit. Oft wird in der Folgezeit zu einer eisenreichen Ernährung geraten. Am Tag der Blutspende ist es besser, auf anstrengende körperliche Aktivitäten zu verzichten.

In manchen Fällen dürfen auch Gesunde zumindest vorübergehend kein Blut spenden. Während einer Schwangerschaft, sechs Monate nach der Geburt und während der Stillzeit ist Blutspenden zum Schutz der Mutter verboten. Auch nach größeren Operationen muss sich der Körper erst einmal erholen, weshalb das Blutspenden für mindestens vier Monate nicht erlaubt ist.

Blutspende verboten - zum Schutz der Empfänger*innen

Oberstes Gebot ist zudem, die Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern. Deshalb darf auch in diesen Situationen kein Blut gespendet werden: 

  • In der ersten Woche nach einer leichten Erkältung und in den ersten vier Wochen nach einem fiebrigen Infekt. 
  • In den ersten vier Wochen nach der letzten Einnahme eines Antibiotikums. 
  • In den ersten vier Monaten nach Tätowierungen oder Piercings (denn auch hierbei kann es zu Infektionen kommen). 
  • In der ersten Woche nach einem operativen Zahneingriff.
  • In den ersten vier Wochen nach einer Lebendimpfung (z.B. Masern, Röteln).

Dauerhaft ausgeschlossen von der Blutspende sind Drogenkonsument*innen und Menschen mit risikoreichem Sexualverhalten. Diese Gruppen haben generell ein hohes Risiko für Infektionskrankheiten wie HIV und Hepatitis und könnten die Erreger mit der Blutspende weitergeben.

Ob die Einnahme von Medikamenten gegen eine Blutspende spricht, muss die behandelnde Ärzt*in entscheiden. Die Antibabypille gilt nicht als Ausschlusskriterium.

Quelle: ptaheute

Reisekrankheit sicher behandeln

Wer unter Reisekrankheit leidet, hat meist wenig Freude an der Autofahrt in den Urlaub. Auch Schiffsausflüge sind für die Betroffenen eher unangenehm. Zum Glück gibt es gute Möglichkeiten, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel vorzubeugen.

Konflikt im Gehirn

Die Reisekrankheit ist weit verbreitet. Bis zu 10% aller Menschen leiden darunter, Kinder sind am häufigsten davon betroffen. Die typischen Beschwerden sind Übelkeit und Erbrechen, oft kommen Blässe und Kaltschweißigkeit sowie Schwindel und Kopfschmerzen dazu.

Ursache der Reisekrankheit ist ein Konflikt der Sinneseindrücke. Bei kurvenreichen Autofahrten, Turbulenzen im Flieger oder starkem Wellengang ist der Körper plötzlichen Gleichgewichtsveränderungen ausgesetzt. Die Empfindungen des Gleichgewichtsorgans decken sich allerdings nicht mit dem, was man sieht. Diese widersprüchlichen Signale überfordern das Gehirn, und es kommt zu den typischen Symptomen.

Ohne Medikamente helfen

Schon einige Verhaltensweisen können gegen Reiseübelkeit helfen: 

  • Wer unter Reisekrankheit leidet, sollte vor der Fahrt nur eine leichte, fettarme Mahlzeit einnehmen und auf Alkohol und Rauchen verzichten. 
  • Im Auto sollte man den Blick auf die Straße richten und nicht lesen. Zudem ist es ratsam, regelmäßige Pausen einzulegen und sich dabei zu bewegen. Oft hilft es, wenn während der Fahrt geschlafen wird. 
  • Auf dem Schiff raten Expert*innen dazu, sich möglichst an Deck und in der frischen Luft aufzuhalten. Der Blick sollte dabei in die Ferne gerichtet werden.

Antihistaminika kauen oder schlucken

Oft reichen die allgemeinen Tipps nicht aus, die Beschwerden zu unterdrücken. Dann kommen Antihistaminika zum Einsatz. Der Wirkstoff Dimenhydrinat blockiert im Gehirn die Weiterleitung von Impulsen, die Erbrechen und Übelkeit auslösen. Es gibt ihn als Tabletten, Reisekaugummi, Sirup, Zäpfchen und Sublingualtabletten.

Um ihre Wirkung zu entfalten, sollte Zäpfchen, Tabletten und Sirup etwa eine halbe bis eine Stunde vor Reise-Antritt verabreicht werden. Zäpfchen sind besonders gut geeignet, wenn der Brechreiz so stark ist, dass man mit Tabletten oder Sirup nichts mehr ausrichten kann.

Reisekaugummis mit Dimenhydrinat wirken besonders schnell und sind insbesondere als Stand-by-Medikament hilfreich. Sie müssen nur etwa 5 Minuten gekaut werden, damit sich der Effekt entfaltet. Danach spuckt man sie aus. Reisekaugummis sind für kleine Kinder nicht geeignet, Gleiches gilt für Träger*innen von Zahnprothesen.

Aufgrund ihrer möglichen Nebenwirkungen sollten Menschen mit bestimmten Erkrankungen keine Antihistaminika einsetzen. Dazu gehören u.a. das Engwinkelglaukom, akutes Asthma, eine vergrößerte Prostata und Epilepsie. Da Antihistaminika sehr müde machen (sedieren), dürfen sie auch nicht zusammen mit zentral dämpfenden Präparaten eingenommen werden. Wer unsicher ist, sollte vor einer Einnahme die Hausärzt*in fragen oder sich Rat in der Apotheke holen.

Alternativen zu Medikamenten

Ebenfalls die Reiseübelkeit lindern soll Ingwer. Wer ihn nicht als Tee oder roh zu sich nehmen möchte, kann auf Kapseln zurückgreifen. Spezielle Präparate sind auch für Kinder ab sechs Jahren zugelassen.

Eine weitere Option sind Armbänder, die Druck auf einen bestimmten, gegen Brechreiz wirkenden Akupressurpunkt ausüben.

Pflaster hinters Ohr

Kommt es trotz aller genannten Maßnahmen immer wieder zu einer schweren Reisekrankheit, kann man sich von der Ärzt*in Scopolamin verschreiben lassen. Dieses Medikament unterdrückt Übelkeit und Brechreiz, indem es das Brechzentrum und das Gleichgewichtsorgan beeinflusst. Scopolamin wird als Hautpflaster angeboten, das man sich spätestens fünf Stunden vor Reiseantritt hinters Ohr klebt. Es wird kontinuierlich über die Haut aufgenommen, ein Pflaster wirkt etwa 72 Stunden lang.

Quellen: pta heute / Gelbe Liste

Mit Hygiene gegen Hornhautinfektionen

Wer Kontaktlinsen trägt, muss peinlichst genau auf Hygiene achten. Ansonsten drohen Infektionen – die im schlimmsten Fall das Augenlicht kosten. So schützt man sich davor.

Gut versteckt unter der Linse

Kontaktlinsen sind praktisch und überaus beliebt. Nicht nur, weil sie unauffällig sind. Im Gegensatz zu Brillen stören sie nicht auf der Nase, beschlagen nicht und ermöglichen eine bessere Rundumsicht. Einen Nachteil haben sie allerdings. Wer es mit der Sauberkeit nicht genau nimmt, transportiert beim Einsetzen der Haftschalen leicht Erreger auf die Hornhaut. Geschützt von der Kontaktlinse werden diese beim Lidschlag nicht weggewischt und dringen in die Hornhaut ein, wo sie schwere Schäden anrichten können.

Parasiten im Auge

Neben Bakterien, Viren oder Pilzen handelt es sich in fünf Prozent der Fälle um winzige Parasiten, die Akanthamöben. Sie lösen bei einer Infektion der Hornhaut starke Schmerzen, Blendempfindlichkeit und manchmal auch eine ringförmige Trübung aus. Typischerweise sprechen Akanthamöbeninfektion nicht auf Antibiotika oder Virostatika an. Sie müssen mit antiseptischen Mitteln behandelt werden.

Quelle der gefährlichen Akanthamöben ist abgestandenes Wasser. Lässt man die Linsen z.B. beim Schwimmen oder Duschen im Auge, können im Wasser befindliche Parasiten auf die Hornhaut und unter die Linse gelangen. Häufigste Ursache einer Akanthamöbeninfektion ist jedoch die falsche Reinigung der Linsen: So z.B., wenn diese unter Leitungswasser abgespült werden.

So viel Hygiene muss sein

Wer Kontaktlinsen trägt und seine Augen vor Infektionen schützen möchte, sollte sich deshalb an eine akkurate Pflege halten. Augenärzt*innen empfehlen folgendes Vorgehen:

  • Hände waschen. Vor jedem Anfassen der Linsen sind die Hände gründlich zu reinigen.
  • Passendes Hygienesystem verwenden. Je nachdem, ob man harte oder weiche Linsen trägt, muss man ein dazu passendes Pflegesystem aussuchen. Die einzelnen Komponenten sollten nicht gemischt werden. Außerdem sollte man immer ein für die Linsenart passendes Aufbewahrungssystem verwenden.
  • Richtig abspülen. Vor dem Einsetzen ins Auge müssen die Linsen mit steriler Kochsalzlösung abgewaschen werden. Leitungswasser ist dafür verboten!
  • Behälter austauschen. Damit sich keine Erreger einnisten, muss der Kontaktlinsenbehälter regelmäßig desinfiziert und alle drei bis sechs Monate ausgetauscht werden.
  • Pause einlegen. Gereizten Augen sollte man eine Kontaktlinsenpause gönnen. Bessern sich die Beschwerden nicht, ist die Kontrolle durch eine Augenärzt*in angesagt.

Quelle: ptaheute

Blutdruck-Therapie senkt Demenzrisiko

Auch bei alten Menschen sollte man eine optimale Blutdruckkontrolle anstreben. Denn wenn bei ihnen eine Hypertonie gut eingestellt ist, entwickeln sie seltener eine Demenz.

Bei hohem Blutdruck droht Demenz

Ein zu hoher Blutdruck im mittleren Lebensalter gilt als Risikofaktor für eine spätere Demenz. Ob eine schlechte Blutdruckeinstellung auch bei Senior*innen gefährlich für das Gehirn ist, haben jetzt australische Forschende untersucht.

Sie durchforsteten dafür 17 Studien und analysierten die Krankendaten von knapp 35 000 Menschen über 60 Jahren. Diese wurden in drei Gruppen eingeteilt: Blutdruckgesunde Menschen, Menschen, die einen behandelten Bluthochdruck hatten und untherapierte Menschen mit Bluthochdruck. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 4,3 Jahren, der Fokus lag auf der Entwicklung einer Demenz.

Kein höheres Demenzrisiko als Gesunde

Es stellte sich heraus, dass Personen mit unbehandeltem Bluthochdruck ein um 42 Prozent höheres Demenzrisiko hatten als die gesunden Menschen. Auch gegenüber den Personen, deren Blutdruck mit Medikamenten eingestellt war, war das Risiko der Unbehandelten erhöht – und zwar um immer noch 26 Prozent. Behandelte Hochdruckkranke unterschieden sich dagegen in ihrem Demenz-Risiko nicht von Gesunden, wie die Berechnung ergab.

Alter, Geschlecht und der Blutdruck zu Beginn der Studie beeinflussten die Entwicklung einer Demenz nicht. Das Fazit der Wissenschaftler*innen: Auch im fortgeschrittenen Alter sollte der Blutdruck konsequent therapiert werden. Denn die Blutdruckkontrolle scheint auch bei alten Menschen eine wichtige Möglichkeit zu sein, einer Demenz vorzubeugen.

Quelle: Ärztezeitung

Sport bei Vorhofflimmern?

Bewegung wirkt sich in den allermeisten Fällen positiv auf die Gesundheit aus. Doch gilt das auch, wenn das Herz aus dem Takt geraten ist? Das Wissenschaftsnetzwerk Cochrane hat untersucht, was Studien zum Sport bei Vorhofflimmern sagen.

Weniger körperliche und psychische Symptome

Vorhofflimmern zählt in Deutschland zu den häufigsten Herzrhythmus-Störungen. Gerade ältere Menschen sind davon betroffen. Dennoch gibt es bisher wenig konkrete Empfehlungen dazu, wieviel sich Menschen mit Vorhofflimmern bewegen sollen. Das Cochrane-Netzwerk wollte diese Wissenslücke schließen und hat sich deswegen 20 Studien zu diesem Thema genauer angeschaut. Als „wahrscheinlich“ konnten folgende Effekte identifiziert werden:

  • Viele Beschwerden verbesserten sich durch Sport, etwa Herzrasen, Atemnot, Müdigkeit und Schwindel.
  • Auch psychisch fühlten sich die Sporttreibenden besser: Sie hatten zum Beispiel weniger Sorgen und Angst in Bezug auf Ihre Erkrankung.
  • Es kam seltener zu neuen Episoden von Vorhofflimmern.

Wie sicher sind die Ergebnisse?

Die Studien hatten allerdings auch Mängel: So wussten die Teilnehmenden naturgemäß, ob sie in der Sport-Gruppe waren oder sich schonen sollten. Möglicherweise fühlten sich die Sporttreibenden allein deshalb besser. 
Unklar ist außerdem, welche Art der Bewegung sich bei Vorhofflimmern besonders gut eignet: eher intensive Einheiten wie beim Intervalltraining oder doch besser Yoga? Studien dazu laufen im Moment, Ergebnisse sind aber noch nicht verfügbar.

Der Beobachtungszeitraum der Studien umfasste übrigens nur 1 Jahr – entsprechend ist schwierig zu sagen, ob Bewegung auch das Sterberisiko senken könnte. 

Quelle: www.wissenwaswirkt.org

Heuschnupfen bei Schwangeren lindern

Frauen mit Pollenallergien bleiben auch in der Schwangerschaft nicht von Schniefnase, Niesattacken und juckenden Augen verschont. Doch welche Antiallergika können werdende Mütter gefahrlos anwenden?

Pollensaison reicht von Januar bis Oktober

Heuschnupfen ist weit verbreitet und quält die Betroffenen inzwischen von Januar bis in den späten Oktober. Dabei machen die Pollen auch vor Schwangeren nicht Halt. Bleibt es bei den schon bekannten Beschwerden wie Naselaufen, juckende Augen und Niesattacken, darf man sich mit Rat aus der Apotheke selbst behandeln. Kommt es dabei jedoch zu Kurzatmigkeit, trockenen Husten oder pfeifender Atmung, sollte die Ärzt*in aufgesucht werden.

Nicht alle Antihistaminika geeignet

Zur Selbstbehandlung mit Tabletten werden Schwangeren die Antihistaminika Loratadin und Cetirizin empfohlen. Für beide Präparate gibt es auf dem Portal Embryotox über 5000 bzw. 1300 Erfahrungsberichte, bei denen keine schädigende Wirkung auf das Kind aufgetreten sind. Trotzdem rät die Packungsbeilage dazu, den Einsatz vorsorglich mit der behandelnden Ärzt*in zu sprechen.

Für Schwangere ungeeignete Antihistaminika sind Dimetidin und Bilastin. Dimetidin hat in seltenen Fällen bei Einnahme durch die Mutter beim Neugeborenen Zittrigkeit und Durchfall ausgelöst. Für den sehr neuen Wirkstoff Bilastin gibt es bisher noch nicht genügend Daten, um die Einnahme in der Schwangerschaft als sicher einzustufen.

Lindernde Augentropfen und Nasensprays

Auch Augentropfen und Nasensprays dürfen bei Pollenallergie in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Für die verstopfte oder laufende Nase wird in erster Linie der Wirkstoff Cromoglicinsäure empfohlen. Wichtig: Cromoglicinsäure erreicht erst nach 24 bis 48 Stunden seine maximale Wirkung, es ist daher sinnvoll, die Anwendung schon vorbeugend zu starten. Daneben helfen auch Nasensprays mit Kochsalz oder Meersalz. Sie reinigen die Nasenschleimhaut und spülen Allergen aus.

In Augentropfen hilft Cromoglicinsäure gegen allergisches Augenjucken. Diese Präparate gelten in der gesamten Schwangerschaft und in der Stillzeit als sicher.

Vorbeugen senkt Pollenbelastung

Vorbeugen ist auch bei der Pollenallergie überaus hilfreich. Folgende Maßnahmen helfen, den Kontakt mit den Allergenen zu reduzieren: 

  • Pollenvorhersage beachten und Freizeitaktivitäten danach planen. In der Stadt ist die Pollenkonzentration frühmorgens am niedrigsten, auf dem Land abends ab ca. 19 Uhr.
  • Im Auto einen Pollenfilter in die Lüftung einbauen, an Fenster Pollenschutzgitter montieren. 
  • Das Einschleppen von Pollen durch Kleidung verhindern: Wäsche nicht im Freien trocknen um keine Pollen „einzufangen“ und draußen getragen Kleidung nicht im Schlafzimmer ausziehen und ablegen. 
  • Nach längerem Aufenthalt im Freien Pollen durch Duschen und Haarewaschen vom Körper entfernen.

Quelle: pta heute

Was beim Schlangenbiss zu tun ist

Nicht nur in exotischen Gefilden, auch bei uns in Deutschland kann man Giftschlangen begegnen. Kommt es beim Campen oder Wandern in der Natur zu einem Schlangenbiss, sollte man wissen, was zu tun ist.

Kreuzotter und Aspisviper

Zwei giftige Schlangenarten sind in Deutschland heimisch: Die am weitesten verbreitete Kreuzotter kommt vom norddeutschen Tiefland über die Mittelgebirge bis in die Alpen vor. Die seltenere Aspisviper findet sich dagegen nur im Südschwarzwald. Prinzipiell versuchen Schlangen eher, den Menschen zu meiden. Ein Biss erfolgt meist nur in Verteidigung, z.B. bei unvorsichtiger Annäherung oder versehentlichem Drauftreten.

Zum Glück sind schwerwiegende Folgen oder sogar der Tod bei europäischen Vipern selten. Neben den lokalen Schmerzen und Schwellungen an der Bissstelle kann es aber nach einem Kreuzotterbiss zu Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen kommen. Beißt die Aspisviper zu, sind neurologische Beschwerden wie eine Ptosis (hängendes Augenlid) oder eine Augenmuskellähmung möglich. Schocksymptome kommen ebenfalls vor, diese werden aber häufig nicht durch das Gift, sondern den psychischen Stress verursacht.

Bergen, beruhigen, Notruf absetzen

Kommt es zu einem Schlangenbiss, empfehlen Expert*innen folgende 6 Maßnahmen: 

  • Bissopfer bergen. Die gebissene Person sollte umgehend aus der Gefahrenzone entfernt werden. Wenn möglich, macht man mit dem Handy ein Foto von der Schlange. 
  • Bissopfer nicht allein lassen! Schlangenbisse führen bei den Betroffenen oft zu einer Panikreaktion. Die dadurch ausgelösten Stresssymptome können den giftigen Effekt des Toxins verstärken. Deshalb sollten die Opfer nicht allein gelassen und beruhigt werden.
  • In Schocklage lagern. Beine und Unterkörper werden dabei hochgelegt, Kopf und Oberkörper tief. Die Bissstelle soll markiert und überwacht werden. 
  • Gebissene Körperteil ruhigstellen. Günstig ist, Beine oder Arme zu schienen. Keinesfalls darf man die Körperregion abbinden: das führt dazu, dass das Gift sich in dieser Region ansammelt. Einschneiden und Aussaugen der Wunden ist ebenfalls verboten, da das den Helfer gefährdet. 
  • Armbänder, Uhren und Ringe entfernen, Gleiches gilt für abschnürende Kleidung. 
  • Notruf absetzen und die Giftnotrufzentrale informieren.

Antiserum nur selten nötig

In der Klinik wird die Betroffene meist mindestens drei, häufig auch vier Stunden überwacht. Bei Schmerzen kommen Schmerzmittel zum Einsatz, außerdem überprüft man den Tetanusschutz. In einigen Fällen verabreichen die Ärzt*innen auch ein Antiserum. Dies ist z. B. der Fall, wenn es zu neurologischen Symptomen oder zu Gerinnungsstörungen kommt. Gegen die Hauterscheinungen sind die Antisera allerdings wirkungslos.

Quelle: Medscape

Sicher plantschen im Garten-Pool

Planschbecken und Framepools sprießen jetzt im Sommer wie Pilze aus dem Boden. Klar, was gibt es für Kinder Schöneres, als im eigenen Garten im Wasser zu plantschen? Damit kein Unglück passiert, sollten Eltern jedoch einige Sicherheitsaspekte beachten.

Ein hoher Rand hält Kinder nicht auf

Jährlich ertrinken bis zu 200 Kleinkinder in Europa, viele davon im heimischen Garten. Denn selbst ein Miniplanschbecken mit wenigen Zentimeter Wassertiefe ist gefährlich für die Kleinen. Rutscht das Kind aus und gerät es mit dem Kopf unter Wasser, kann es leicht ertrinken.

Immer beliebter werden auch die aufstellbaren Framepools. Diese haben einen relativ stabilen Rahmen und erreichen eine Wassertiefe von bis zu einem Meter. Wer glaubt, der hohe Rand schütze Kleinkinder vor dem Ertrinken, irrt. Denn Kinder sind besonders findig darin, überall hin zu gelangen. Schnell haben sie einen Gegenstand an den Rand des Aufstellpools geschoben, klettern daran herauf und drohen, über den Rand ins Wasser zu fallen.

Schwimmhilfen schützen nicht vorm Ertrinken

Wer sich und seinem Nachwuchs im heißen Sommer ungetrübten Badespaß gönnen möchte, sollte deshalb folgende Sicherheitsvorkehrungen treffen:

  • Den Pool immer so aufbauen, dass er gut sichtbar ist. Auch Sonnenschirme oder Paravents dürfen die Sicht auf die badenden Kinder nicht behindern.
  • Kinder niemals unbeaufsichtigt baden oder plantschen lassen. Kleine Kinder können auch bei niedrigem Wasserstand innerhalb weniger Minuten ertrinken.
  • Schwimmhilfen bieten keinerlei Schutz gegen Ertrinken und ersetzen die Aufsicht durch die Eltern nicht.
  • Kletterhilfen aus der Nähe des Pools entfernen. Dazu gehören z.B. Hocker, Getränkekisten und Gartenstühle- oder -liegen.
  • In größeren Pools oder im Schwimmbad sollten sich Kleinkinder immer in Reichweite (Armlänge!) eines Erwachsenen befinden.
  • Traditionelle Swimmingpools immer mit einem Zaun mit selbstschließender Tür umgeben. Auf diese Weise können Kinder nicht unbemerkt hineingelangen.
  • Sind Pool oder Plantschbecken nicht in Gebrauch, sollten sie kein Wasser enthalten. Wer das Wasser drin lässt, muss im Garten spielende Kleinkinder permanent beaufsichtigen.

Nicht vergessen sollte man auch andere Wasserstellen im Garten. Regentonnen, Gartenteiche oder sogar Vogeltränken können Kleinstkindern schnell zum Verhängnis werden. Wer kleine Kinder im Haus hat, sollte diese Wasserstellen sicher abdecken und Vogeltränken außerhalb der Reichweite von Kindern anbringen.

Quelle: Ökotest

Kopfschmerz-Typen besser erkennen

Mehr als ein Drittel der erwachsenen Deutschen leidet mindestens einmal im Monat unter Kopfschmerzen. Doch häufig wissen Patient*innen nicht, welcher Kopfschmerz-Typ sie eigentlich plagt. Erfahren Sie das Wichtigste über 3 häufige Arten und wann Kopfschmerzen ein Alarmsignal sind.

Spannungskopfschmerz ist häufig

Spannungskopfschmerzen kennen etwa 80 % aller Deutschen. Sie zeigen sich als milde bis mittelschwere Schmerzen mit dumpf-drückendem Charakter, die den ganzen Kopf betreffen und bis zu 7 Tage dauern können, beschreibt Stefanie Förderreuther, Präsidentin der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. Typischerweise fehlen Begleitsymptome wie Lärm- und Lichtempfindlichkeit oder Übelkeit. Zur Akuttherapie des Spannungskopfschmerzes sind Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol und Ibuprofen geeignet. Diese Medikamente gibt es rezeptfrei in der Apotheke.

Migräne erkannt, Migräne gebannt?

Gut 10% der Deutschen leiden an Migräne, doch viele erkennen sie nicht als solche. Typisch für die Migräne sind folgende Beschwerden:

  • Einseitige Schmerzen (wobei die Seiten im Anfall oder von Anfall zu Anfall wechseln können)
  • Beginn häufig im Nacken (und damit Verwechslungsgefahr mit Spannungskopfschmerzen)
  • Pulsierende, pochende Schmerzen Mittlere bis hohe Schmerzintensität, die sich bei körperlicher Aktivität verstärkt
  • Begleitend oft Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit
  • Bei jedem 10. Migränepatient vor den Kopfschmerzen eine Aura mit Seh- und/oder Sprachstörungen, Sensibilitätsstörungen, Lähmungserscheinungen, Drehschwindel oder Doppelbildern.

Zur Akuttherapie werden zunächst z. B. ASS, Ibuprofen oder Paracetamol empfohlen. Reicht das zur Schmerzlinderung nicht aus, kommen Triptane zum Einsatz. Bei mehr als 3 Attacken pro Monat raten die Ärzt*innen zur Prophylaxe, z. B. mit Betablockern, Topiramat oder Amitryptilin. Zusätzlich wirken Ausdauersport und Entspannungstherapien vorbeugend.

Nasenspray beim Cluster-Kopfschmerz

Extreme Kopfschmerzen mit Schmerzmaximum hinter einem Auge zeichnen den Cluster-Kopfschmerz aus. Die Attacken dauern bis zu 3 Stunden und werden auf der gleichen Seite von mindestens einem der folgenden Symptome begleitet: Augenrötung oder -tränen, verstopfte oder laufende Nase, Schwitzen im Gesicht, Verengung der Pupille oder Hängen des Lides.

Typischerweise leiden die Patient*innen während einer Cluster-Periode, die bis zu 2 Monate dauern kann, täglich an bis zu 8 Attacken. Die Zeit zwischen den Perioden ist kopfschmerzfrei. Behandelt wird der Cluster-Kopfschmerz mit Inhalation von reinem Sauerstoff sowie Triptanen (unter die Haut gespritzt oder als Nasenspray verabreicht). Prophylaktisch verordnet die Ärzt*in Verapamil, Lithium oder Topiramat.

Hier wird es gefährlich

  • Kopfschmerzen können auch ein Anzeichen für eine neurologische Erkrankung wie Gehirnblutung, Hirntumor oder Hirnentzündung sein. Alarmsignale, bei denen sofort ärztliche Hilfe gesucht werden muss sind
  • Neuer, unbekannter heftiger Kopfschmerz
  • Vernichtend heftiger Kopfschmerz Kopfschmerz, der sich innerhalb weniger Minuten heftig entwickelt
  • Gleichzeitiges Fieber, Lähmungen oder vorübergehende Erblindung.

Quelle: Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft

Hörgeräte im Alter

Im Alter hört man schlechter – mit sozialen Folgen. Denn wer nicht mehr gut an Gesprächen teilhaben kann, verliert leicht den Anschluss zum Umfeld.  Können Hörgeräte helfen?

Hörstörungen fördern Isolation

Bei den meisten Menschen lässt das Gehör mit dem Alter nach. Bei starken Hörstörungen fällt die Kommunikation mit den Mitmenschen schwer, besonders in lauteren Umgebungen wie einem Restaurant. Als Folge nehmen viele Ältere am Gespräch nicht mehr richtig Teil. Das Knüpfen neuer und das Halten alter Kontakte fällt so zunehmend schwer. Im schlimmsten Fall drohen soziale Isolation oder psychische Erkrankungen. 

1.000 Senior*innen untersucht

Forschende haben nun untersucht, ob Hörgeräte die Einsamkeit und Isolation unter alten Menschen verringern. Dazu wurden knapp 1.000 Senior*innen mit einer erheblichen Hörminderung aus den USA untersucht. Eine Gruppe erhielt fachärztliche Betreuung und, falls notwendig, ein Hörgerät. Die zweite Gruppe bekam nur eine Gesundheitsberatung. Die Senior*innen wurden durch einen Fragebogen zur Einsamkeit befragt. Zusätzlich wurde das soziale Netzwerk der Senior*innen erfasst. 

Weniger Einsamkeit durch Hörgerät

Nach 3 Jahren zeigte sich: Die Hörgeräte-Gruppe fühlte sich weniger einsam als vorher. Bei der Gruppe ohne Hörgeräte nahm die Einsamkeit dagegen zu. Das soziale Netz ist bei beiden Gruppen kleiner geworden – was bei einem Durchschnittsalter der Teilnehmenden von über 75-Jahren nicht verwunderlich ist. In der Hörgerätegruppe ist das soziale Netz allerdings spürbar weniger geschrumpft. Insgesamt ziehen die Forscher*innen ein klares Fazit: Die Versorgung mit Hörgeräten kann die soziale Isolation von Senior*innen vermindern. Für ältere Menschen mit Hörminderung besteht daher der Ratschlag, sich möglichst frühzeitig fachärztlich beraten zu lassen, ob und wann ein Hörgerät sinnvoll ist. 

Quelle: Ärzteblatt